Molekulare Therapie
Blockade von Zielstrukturen des Tumorwachstums und der Metastasierung
Nach jahrelanger, intensiver Forschung auf dem Gebiet der Molekularbiologie wurden in den letzten Jahren mehrere Medikamente für den klinischen Einsatz in der Krebsbehandlung zugelassen.
Das gemeinsame Merkmal dieser neuen Therapieansätze ist das Prinzip der Blockade von Zielstrukturen und biologischen Systemen/Mechanismen die Einfluß auf die Steuerung des lokalen Tumorwachstums und einer späteren Metastasierung nehmen können.
Bei diesen Strukturen handelt es sind u.a. um Rezeptoren (Andockstellen) für verschiedene Wachstumsfaktoren und weitere "Schaltstellen" im zellulären Anteil dieser Rezeptoren, die wir Tyrosinkinasen nennen. Über diese Schaltkreise laufen, bei einer entsprechenden Aktivierung, Signale über mehrere Stationen bis zum Zellkern. Durch die hier erfolgende Aktivierung von Genen werden Tumorwachstum, Metastasierung, tumoreigene Gefäßneubildung und Resistenz gegen Chemotherapie gesteuert.
Durch die gezielte Unterbrechung dieser Regelkreise (Signalwege) an entscheidenden Stellen können moderne Krebsmedikamente ihre tumorhemmende Wirkung entfalten.
Schon heute sind einige dieser Medikamente als Antikörper (Infusion) oder kleine Moleküle (Tabletten) für die Behandlung von einigen Krebserkrankungen zugelassen. Zahlreiche weitere Substanzen werden momentan in klinischen Studien geprüft oder stehen unmittelbar vor ihrer Zulassung. Auch wenn durch die molekulare Therapie der Kampf gegen den Krebs nicht gewonnen ist, so vermitteln diese Fortschritte, nach Jahren der Stagnation, doch Hoffnung und Zuversicht für Patienten, Angehörige und Therapeuten in der Onkologie.