Konventionelle supportive Therapie
Durch die Fortschritte in der Tumorbehandlung in den letzten Jahren haben sich viele neue Behandlungsmöglichkeiten ergeben. Den Vorteilen für die PatientenInnen stehen aber nicht selten Nebenwirkungen und weitere, durch die Krebserkrankung selber hervorgerufene Beeinträchtigungen, entgegen.
An dieser Schnittstelle ist der Einsatzbereich der modernen supportiven (unterstützenden) Therapie zu sehen. Auch hier hat der medizinische Fortschritt sowohl im medikamentösen Bereich, als auch im Bereich der psychosozialen Betreuung, deutlich verbesserte Behandlungsmöglichkeiten geschaffen.
Supportive (unterstützende) Therapiemaßnahmen richten sich nicht primär gegen die Tumorerkrankung. Durch ihren Einsatz wird vielmehr versucht therapiebedingte Nebenwirkungen und krankheitsbedingte Symptome zu vermindern oder zu lindern.
Wir unterscheiden konventionelle, in der wissenschaftlichen Onkologie etablierte supportive Maßnahmen von komplementären (ergänzenden) supportiven Maßnahmen, deren Ursprung oft in der Naturheilkunde und Erfahrungsmedizin liegt. Richtig eingesetzt, können sich beide Bereiche zum Wohle des Patienten ergänzen.
Wichtige konventionelle supportive Maßnahmen:
- Wachstumsfaktoren (bei verminderten weißen Blutkörperchen)
- Erythropoetin (Wachstumsfaktor bei Blutarmut=Anämie)
- Bluttransfusionen (bei Blutarmut=Anämie)
- Antiemetika (Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen)
- Schmerztherapie
Komplementäre (ergänzende) supportive Therapie
Aus den Bereichen der Naturheilkunde und Erfahrungsmedizin stehen uns verschiedene Substanzen und Therapiemaßnahmen zur Verfügung, die sich zum supportiven Einsatz in der Onkologie eignen. Im günstigsten Fall ergänzen sie die Wirkung der konventionellen Mittel.
Aus der unüberschaubaren Vielzahl solcher komplementärer Behandlungsmaßnahmen soll hier nur auf die Evidenzbasierten Methoden eingegangen werden. Hinter Evidenzbasierten komplementären Methoden steht eine seriöse Rationale, die grundsätzlich eine wissenschaftliche Überprüfung dieser Verfahren erlaubt.
Für einige dieser komplementären Verfahren liegen schon wissenschaftliche Daten vor, für andere Verfahren stehen diese noch aus. Da knappe Ressourcen und wirtschaftliche Aspekte verhindern, dass viele sinnvoll einsetzbare Methoden aus der komplementären Onkologie heute nicht durch finanziell sehr aufwendige Studien überprüft werden können, müssen wir uns auf die Erfahrung und individuelle Kompetenz des anwendenden Arztes und die zur Verfügung stehenden wissenschaftlichen Daten beschränken. Der Schutz der Patienten vor gesundheitlichem und sonstigem Schaden hat dabei höchste Priorität.
Wichtige komplementäre supportive Maßnahmen:
- Mikronährstofftherapie (Vitamine und Spurenelemente, sekundäre Pflanzenstoffe ...)
- Therapie mit Selen (Substitution und Nebenwirkungsmanagement)
- Therapie mit L-Carnitin (Nebenwirkungsmanagement und Erschöpfungssyndrom)
- Misteltherapie (phytotherapeutisch und anthroposophisch)
- Therapie mit Peptiden (Leber-Milz-peptide und Thymuspeptide)
- Ernährungsmedizinische Maßnahmen (Diagnostik und Therapie)
- Bewegungstherapie / Sporttherapie
- Psychosoziale Betreuung / Begleitung