Komplementärmedizin - komplementäre Onkologie

Komplementärmedizin

Evidenzbasierte Komplementärmedizin (Methoden mit wissenschaftlich überprüfbarer Rationale)

Komplementärmedizinische Therapiemassnahmen können und sollen die sogenannten schulmedizinischen Standardmethoden nicht ersetzen, sondern ergänzen und begleiten. Sie sind nach dieser Definition also niemals wirklich alternativ !

Der Begriff Komplementärmedizin ist nicht geschützt und wird sehr unterschiedlich definiert.

Die moderne Evidenzbasierte Komplementärmedizin steht für diagnostische und therapeutische Massnahmen, die sich teilweise aus der Naturheilkunde und Erfahrungsmedizin, der Mikronährtstofftherapie, der Ernährungsmedizin und verschiedenen Behandlungsmassnahmen der besonderen Therapierichtungen (TCM, anthroposophische Medizin) herleiten.

Komplementärmedizinische Behandlungsmethoden sind, wie der Name auch andeutet, immer als ergänzende/begleitende Massnahmen zu verstehen. Die Akzeptanz dieser Beschränkung auf die Ergänzung und Begleitung ist wesentlich und dieser Charakter sollte in den Gesprächen zur Behandlungsplanung mit Patienten und Angehörigen immer angesprochen werden.

Komplementärmedizinische Massnahmen können von Patienten oder von Ärzten/Therapeuten initiiert und eingeleitet werden. Die Motive von Patienten, die zur Inanspruchnahme von ergänzenden Massnahmen führen, sind in der Literatur mehrfach publiziert. 

Im Vordergrund stehen dabei der Wunsch nach Stärkung der Abwehr in einer bedrohlich empfundenen Situation, der Wunsch nach eigener Beteiligung im Sinne eines Selbsthilfekonzeptes, sowie der Wunsch nach Einbindung naturheilkundlicher, salutogenetisch ausgerichteter Methoden. Kompetente Patienten sind über zahlreiche komplementärmedizinische Methoden informiert. Oft fehlt jedoch die Übersicht und eine zielführende Einordnung, die der beratende und begleitende Arzt übernehmen sollte.

Wenn Ärzte und/oder Therapeuten aus eigener Initiative komplementärmedizinische Massnahmen empfehlen und/oder einleiten, dann geschieht dies meistens mit der Zielsetzung der Abwehrstärkung im Umfeld einer zytoreduktiven Tumortherapie, wie Chemotherapie und Strahlentherapie.

Die moderne Evidenzbasierte Komplementärmedizin berücksichtigt und verwendet vorwiegend Methoden mit einer ausreichenden wissenschaftlichen Datenlage. Gut untersuchte Behandlungsmassnahmen in diesem Sinne sind:

  • Misteltherapie
  • Therapie mit Peptiden
  • Selentherapie
  • Behandlung mit L-Carnitin
  • Behandlung mit weiteren Mikronährstoffen
  • Sport-und Bewegungstherapie
  • Ernährungsmedizin
  • Psychosoziale Betreuung


Für die Auswahl der geeigneten Methoden ist die Berücksichtigung der aktuellen Krankheitssituation/Krankheitsphase des Patienten von größter Bedeutung. Behandlungsziele und Behandlungsmöglichkeiten sollten, auch mit dem Hinweis auf die Grenzen der Leistungsfähigkeit solcher Massnahmen, individuell besprochen werden.

Durch die gezielte Therapie von Leitsymptomen, wie z.B. Fatigue-Syndrom, Immunsuppression, Mangelernährung, Nebenwirkungen von Chemotherapie und Strahlentherapie, wird das konventionelle supportive Behandlungsrepertoire (Antiemetika, Wachstumsfaktoren, Analgetika etc.) ergänzt und oft optimiert.